-- Prüfe zunächst, was sich an Positivem hinter jeder negativen Sache verbirgt. --

Rezensionen zu Vater

Whole StarWhole StarWhole StarWhole StarWhole Star stark

Von marler am 22.02.2011 um 23:54 Uhr |

 

Das Leben und Sterben eines jungen Arabers; mit drei Szenen auf wenigen Seiten erzählt. 
Der Tod seiner Familie ist nur kurz beschrieben, der Fokus liegt auf der Erziehung durch den Vater und der Schluss-Szene, wo er die Möglichkeit hat, sich zu rächen. Der Vater hat ihm beigebracht, wie man mit einer Waffe umgeht und dass man die hassen soll, die einen anderen Glauben haben.
Mir hat an der Geschichte besonders gut gefallen, dass nicht alles auskommentiert wird: Man muss sich in die Lage des Jungen hinein versetzen, sonst kann man die Bilder nicht zum Leben erwecken. Starke Gefühle muss man schon selbst erleben – und wenn es nur beim Lesen ist.

Whole StarWhole StarWhole StarWhole StarWhole Star Heftig Real

Von Butterkeks am 20.09.2010 um 22:12 Uhr |

 

Ganz schön mutig. Das war der erste Eindruck den ich nach dem Lesen bekam. Ganz schön mutig sich an ein solches Thema heran zu wagen. Leider beschreibt die Autorin hier die Realität über einen kleinen Jungen, der um die Anerkennung seines Vaters bettelt udn diese erst bekommt, wenn er den Dienst an der Waffe antritt. Ein Kind, geboren und ausgebildet um in den heiligen Krieg zu ziehen...doch manchmal bleibt man immer noch Mensch.
Fesselnd geschrieben. Macht Nachdenklich. Fut umgesetzt.

 

Whole StarWhole StarWhole StarWhole StarEmpty Star Bilder, die unter die Haut...

Von Hilly am 23.02.2011 um 09:28 Uhr |

 

...gehen. Ja, so kann man diese Kurzgeschichte wohl beschreiben. Eins stelle ich zu Anfang fest: Sie gefällt mir. Allein aufgrund der Thematik, die etwas anders aufgebaut ist als sonst, finde ich sie schön. Die Autoren schafft es, Bilder zu vermitteln, die ich mir direkt vorstellen konnte und die mich auch zum Teil mitgerissen haben. 
Aber, wie so oft, gibt es ein Aber, das ich an dieser Stelle auch anbringen möchte. Der mittlere Teil ist klasse. Die Szenen, in denen der Mörder als kleines Kind dargestellt wird und seine erste Begegnung mit der Waffe schildert, gefällt mir sehr gut, weil ganz gut erkennbar ist, um was es in der Geschichte geht. Nicht ganz so gut finde ich den Anfang. Da hätte man meine Meinung nach mehr draus machen können, ein wenig mehr Spannung aufbauen - die fehlt der Geschichte nämlich an einigen Stellen. Und auch das Ende kommt für mich ein bisschen zu unvermittelt, weil der Bogen der Wendung von "Ich töte euch" zu "Ich sah meine Familie da sitzen" ist für mich zu schnell und zu knapp gespannt.

Nichtsdestotrotz eine gute Leistung, die ich, weil sie mir gefällt und auf der anderen Seite, weil ich denke, dass man noch mehr draus machen könnte, mit 4 Sternen bewerten möchte.

 

Whole StarWhole StarWhole StarWhole StarEmpty Star Eindringlich ...

Von Baltimore am 23.02.2011 um 11:16 Uhr

 

... eine Geschichte, die nicht loslässt. Für eine Kurzgeschichte finde ich etwas viel und schnelle Handlung darin, aber das ist auch wieder Geschmackssache. Was mir gefiel, war vor allem die Eindringlichkeit der Protagonistin, mit der sie ihre Geschichte erzählte, und die mich nicht los ließ. Ich ahnte zwar einen Gang in die Richtung der Geschichte (leider durchschaubar und nicht gerade neu) aber dennoch hat mich die ganze Story mitgerissen.
Letztendlich sind aber einige Rechtschreibfehler zu finden gewesen & das Ganze war teilweise vom Stil her nicht mein Geschmack - viel zu knapp formuliert und da hätte der Autor mit den Worten noch mehr spielen können.
Nichtsdestotrotz eine nachdenklich machende Geschichte, die ich sicher nochmal lesen werde. Sehr schön!

 

Whole StarWhole StarWhole StarWhole StarEmpty Star Lesenswert

Von Petros am 23.11.2010 um 14:41 Uhr |

 

Hier wird kurz, aber prägnant, ein einzelner Aspekt eines ebenso komplexen wie brisanten Themas beleuchtet, aus der Sicht eines Jungen, der, ebenso wie seine Geschwister, nie die Change erhielt eine normale Kindheit zu erleben. Sicher spielen noch andere Aspekte eine Rolle dabei, warum in jener Region Menschen mit Hass und Mord anderen Menschen begegnen, doch spielt die religiöse Indoktrinierung eben auch eine nicht unwichtige Rolle. Die Geschichte stellt ein kleines Streiflicht der Erinnerung des Jungen dar, sie beschreibt, wie er in entscheidenem Moment, in dem er töten soll, sich erinnert, wie er vom Vater gedrillt und darauf vorbereitet wurde, letztendlich aber doch seinem Gewissen folgt und dafür einen hohen Preis zahlt.
Die Geschichte liest sich flüssig und man ist vom ersten bis zum letzten Satz interessiert. Gerade die Einfachheit und Kürze der Story lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers zielgenau auf diese eine Facette des Gesamthemas, die bei einer Gesamtdarstellung bisweilen unterzugehen droht

 

Whole StarWhole StarWhole StarWhole StarEmpty Star gelungene Kurzgeschichte

Von Pedro am 19.12.2010 um 04:03 Uhr |

 

Palästina, Konflikte zwischen Arabern und Juden.
Die Familie eines Jungen wird ausgelöscht, er zieht in den Dschihad, manipuliert vom Vater und Freunden. Im letzten Moment gelingt es ihm, sich von diesem Einfluss zu lösen, er stirbt.

Der Text hat einen geringen Umfang,einen personalen Erzähler, keine Einleitung und einen überraschenden Schluss. Rückblenden werden gekonnt eingefügt und beleuchten eine konfliktreiche Situation, die trotz einfacher Sprache (oder gerade wegen der Sprache)Emotionen auslöst.
Es handelt sich um einen entscheidenden Einschnitt im Leben des Protagonisten.
Das Thema ist ein Problem unserer Zeit, regt zum Nachdenken an.
Alles Kennzeichen einer sehr gelungenen Kurzgeschichte.
Hier hätte ich fast zum ersten Mal 5 Sterne gegeben!

 

Whole StarWhole StarWhole StarWhole StarEmpty Star Gutes Kopfkino

Von emju am 22.10.2010 um 10:06 Uhr |

 

Mir geht es wie LaVieCurrieux, auch ich kenne mich mit der Thematik nicht gut genug aus. Ich kann nicht bewerten, ob es realistisch ist, was du geschrieben hast, aber es ist so geschrieben, dass es realistisch klingt und hat mich wirklich gefesselt. 
Der Stil ist angenehm zu lesen und ich finde auch nicht, dass du an manchen Stellen zu oberflächlich warst oder der Szenenwechsel zu krass. Wäre die Geschichte insgesamt länger, könnte man sich über derlei Details unterhalten, aber gerade weil sie so kurz ist und dennoch nichts Wichtiges vermissen lässt, um ein gutes Kopfkino zu erzeugen, passt auch der Stil.
Die Geschichte als solche gefällt mir. Zwar habe ich innerlich etwas gezuckt, als dem Jungen die Zweifel im Angesicht der Mutter mit den Kindern kamen, aber andererseits ist er noch ein Kind, da sind Skrupel eher wahrscheinlich als bei einem (jungen) Erwachsenen in seiner Situation. Ob er die Waffe allerdings wirklich sinken lassen würde? Keine Ahnung. 
Das war für mich die einzige Stelle, bei der ich inhaltlich ein bisschen zu kauen hatte. Machst du aber durch den Schluss wieder wett, der konsequent die Sinnlosigkeit und Kälte des (dieses) Krieges wiedergibt.

Fazit: Abgesehen von der eben erwähnten Stelle und kleinen Flüchtigkeitsfehlern in Rechtschreibung und Zeichensetzung, die den Lesefluss ein bisschen stören, ist "Vater" eine lesenswerte Geschichte, die durchaus das Potenzial für die Aufnahme in eine Anthologie hat. Gerne gelesen und nicht zu grausam. Nicht grausamer, als die Wirklichkeit.

 

Whole StarWhole StarWhole StarWhole StarEmpty Star Überraschend!

Von LaVieCurrieux am 25.09.2010 um 13:58 Uhr |anzeigen

 

Ich bin wirklich beeindruckt – der Stil dieses Werkes unterscheidet sich deutlich von Zarsien und das positiv! Da ich mich mit der Problematik nicht auskenne, kann ich den Inhalt nicht so bewerten, aber der Stil ist toll! Hier passt alles, das Tempo, die Details, auch die Struktur finde ich klasse. Du hast wirklich eine Kurzgeschichte geschaffen – am Anfang wird man in das Geschehen hineingeworfen, es wird Spannung erzeugt, danach erfolgt der Flashback, in dem alles erklärt wird und zum Schluss kehrst du wieder zum Geschehen zurück, einschließlich Pointe. Natürlich hätte man es erwarten können, dass er von den Leuten erschossen wird, die er eigentlich töten wollte, aber für kam es trotzdem überraschend. Und es bleibt auch im Gedächtnis.

Allerdings hätte ich die Szene mit der Entscheidung noch etwas mehr in den Mittelpunkt gerückt, dieser Gewissenskonflikt ist ein guter Ansatz, es wäre interessant gewesen mehr zu lesen!

Schusselfehlerchen sind wenige drin, dafür sind sie aber ziemlich… gravierend z. B. „An diesem unheiligen Tag hatten wir eine Versammlung der Mahiras, dehnen ich mich vor zwei Wochen angeschlossen hatte.“

 

Whole StarWhole StarWhole StarEmpty StarEmpty Star Etwas blasse Hauptfigur...

Von Noni am 22.09.2010 um 10:27 Uhr |

 

Der Text erzählt von einem religiös motivierten Krieg. Es wird die Sinnlosigkeit des Mordens aufgezeigt und es wird auch auf die Hilflosigkeit der Kinder eingegangen, die meist am stärksten von einem solchen vermeintlichen Glaubenskrieg betroffen sind. Geschrieben ist die Geschichte in der Ich-Perspektive. Leider fehlt mir hierbei ein weinig die Beschreibung der Emotionen. Gerade die Ich-Erzählung bietet sich doch an, um das Innenleben der Protagonistin näher darzustellen. Meiner Meinung nach ist hiervon zu wenig Gebrauch gemacht worden. Auch stören mich die teilweise doch sehr harten Übergänge. Nach der Beschreibung der Vater-Kind-Beziehung wird auf einmal der Tod der gesamten Familie bekannt gegeben. An dieser Stelle fehlt irgendwie eine nähere Beschreibung der Gefühle, die ein solch tragisches Ereignis hervorruft. Auch der Umschwung am Ende der Geschichte erfolgt sehr abrupt; dadurch wirkt es konstruiert. Zudem: Wenn die Liebe zur Mutter ein Umdenken bewirkt, wieso wird dann diese Mutterliebe nicht schon vorher einmal erwähnt? Insgesamt bleiben die Figuren irgendwie sehr vage und blass, und mir ist nicht ganz klar, ob das beabsichtigt ist. Ein Einfühlen in die Hauptfigur wird verhindert. Die Idee hingegen gefällt mir gut und auch die sprachliche Umsetzung ist - bis auf einige Schwächen bei der Interpunktion - gelungen. Daher vergebe ich drei Punkte.

 

Whole StarWhole StarWhole StarEmpty StarEmpty Star Zwischen den Zeilen ...

Von Rike am 22.09.2010 um 02:15 Uhr |

 

... schwingt für mich hier eine grandiose Grundidee mit in der mit etwas Überabreitung noch viel Potential steckt.

Ich interpretiere dieses Werk mal so: Diese Geschichte spielt in einem Land irgendwo im Nahen oder Mittleren Osten, dessen Bevölkerung sich aus unterschiedlichen, sich bekämpfenden ethnischen Gruppen zusammensetzt. In einem Gebiet, in dem Gewalt und Tod an der Tagesordung steht, ist das Erlernen des Umgangs mit der Waffe so selbstverständlich und überlebensnotwendig, wie das Laufen- und Sprechen lernen. Der Glaube an Allah ist die einzige Zuflucht in dieser Trostlosigkeit aber gleichzeitig auch Fixe Idee und Motor für die täglichen Unruhen. Im Namen Allahs rüstet ein Vater seine Söhne für einen heiligen Krieg, so wie sein Vater wohl ihn gerüstet hat (Die Vermutung liegt nahe, dass in diesen Familien nur deshalb so viele Kinder geboren werden, um möglichst viele Gleichgesinnte heranzuzüchten). So muss unser kleiner Protagonist im Alter von 5 Jahren erfahren, dass er vom eigenen Vater erst wahrgenommen wird, wenn er eine Waffe halten kann. Der Vater sieht in seinen Söhnen nicht das heranwachsende menschliche Wesen, sondern das Mitglied seiner Armee im Kampf gegen die Ungläubigen. Es gibt keinen konkreten Feind, Feind ist alles, was nicht dem eigenen Glauben angehört. Der Vater lässt die Söhne zum Üben auf bewegliche aber leblose Ziele schießen. Der Feind wird instrumentalisiert. Überhaupt scheint es in dieser Welt keine Menschen zu geben, sondern nur Gesinnungen, die einander Freund oder Feind sind. Unser kleiner Protagonist aber ist ein Kind und obwohl er in diese Welt hineingeboren wurde, will er, wie jedes andere Kind auf der Welt, die Anerkennung seines Vaters erlangen, also erlernt er den Umgang mit der Waffe und ist bereit im Namen Allahs aber eigentlich viel mehr im Namen seines Vaters zu töten, ohne dies zu hinterfragen.
Als seine Familie einem Attentat zum Opfer fällt, ist der Junge gerade 12 Jahre alt und immer noch ein Kind. In seinem blinden Schmerz sieht er sich von Allah auserwählt, seine Familie zu rächen. Die Wahl seiner Opfer scheint willkürlich zu verlaufen. Der Leser erlebt ihn plötzlich mit geladener Waffe im Hause einer jüdischen Familie auf die Frau zielend, an die sich ihre Kinder schmiegen. Das Bild der angsterfüllten Mutter weckt in ihm die Erinnerung an die eigene Mutter. Das Bild des unkonkreten und überdimensionalen Feindes weicht in dem Moment, in dem er Menschen vor sich sieht, die vielleicht nicht den gleichen Glauben haben wie er, die aber in ihrer Angst und in ihrem Fühlen, ebenso Mensch sind, wie seine Familie es war. Mitleid und der Wunsch zu beschwichtigen regen sich in ihm. Er lässt die Waffe sinken. Der kleinen Soldat findet zu seinem Menschsein zurück. 
Doch dieser Moment gibt dem angegriffenen Juden die Gelegenheit, selbst zur Waffe zu greifen und abzudrücken. Der Junge bricht sterbend zusammen. "Ist das Schwein tot?", hört er die Frau noch fragen. Sie bezeichnet ihn als Schwein, ein unsauberes Tier, womit sie den Jungen (bewußt? Unbewußt?) im Moment seines Todes beleidigt und entehrt. Das zeigt, dass die Frau in ihrer Todesangst nicht das 12 jährige Kind in ihm entdecken konnte, sondern eine Lebensbedrohung für sich und ihre Familie. Sie spricht ihm sein Mensch sein wieder ab. Eine Reaktion, die gut nachvollziebar ist und auch klar vor Augen stellt, dass der Kampf der Gesinnungen und die Angst um das eigene Leben mit dem Tod des Jungen, mit dem Ende dieser Geschichte nicht ebenfalls zu Ende geht, sondern von anderen Vätern und Söhnen weitergetragen wird und menschliche Regungen weiterhin keinen Platz haben.
Zum Schluss erscheint dem Jungen das Bild des enttäuschten Vaters. Er hat vor dem Vater versagt. Diese Erkenntnis finde ich sehr beeindruckend gelöst in dieser Geschichte. 
Es ist nicht Allah, der dem Jungen erscheint und ihn Versager nennt. Es ist der Vater. Der Junge hat nicht vor Allah versagt, sondern einzig und alleine vor dem Vater, so wie er auch immer nur um die Liebe des Varers gebuhlt hat und nicht um die Liebe Allahs. Dieser Schluss zeigt, dass Glaubenskriege nie im Namen eines Gottes geführt werden. "Warum in Gottes Namen, wir heißen selber auch ..." würde Herbert Grönemeyer jetzt singen :-).

Sofern ich mit meiner Interpretation richtig liege, finde ich dieses Werk anspruchsvoll und durchaus eindringlich. Ich habe mich sehr ausführlich damit befasst, muss aber gestehen, dass es eine Weile gedauert bis ich in seine Tiefen eintauchen konnte.
Die Schwierigkeit bei diesem Werk liegt für mich an der sprachlichen Umsetzung verschiedener Punkte:
1. Die Sprache ist wirklich flüssig und gekonnt aber sie wirkt beim Lesen sehr nüchtern, fast schon emotionslos. Mag sein, dass dieser Sprachstil bewusst gewählt wurde, um zu verdeutlichen, dass in der geschilderten Welt für Gefühle kein Platz ist aber dabei entsteht die Gefahr, dass der Leser über den Text liest, ohne emotional davon gefangen genommen zu werden. Dann erscheint einem das ganze Geschehen irgendwie nicht fertig erzählt und zusammenhangslos.
2. Die Ich-Perspektive: Gerade in der Ich-Perspektive müsste der Leser die Gefühle, das Empfinden des Jungen deutlicher spüren. Ich bin selbst jemand, der am liebsten in der Ich-Perspektive schreibt, aber hier hätte ich mir doch eher die dritte Person gewünscht. Schon alleine wegen dem letzten Satz, den ich sehr gelungen finde, der aber in der Ich-Perspektive etwas bizzar wirkt. Außerdem hat man in der 3. Person mehr Raum, um das Drumherum plastischer herauszuarbeiten.
3. Der Junge ist 12 Jahre alt. Das kommt aber sprachlich überhaupt nicht zur Geltung. Dafür sind Ausdrucksweise und Satzbau zu geradlinig und die Denkweise zu wenig kindlich. Das irritiert beim Lesen ungemein.

Von mir gibt es also 3 Sternchen für
* Tolle Idee und Intention
* dafür, dass eine große Aussage gekonnt zwischen knappen Sätzen und beispielhaftem Inhalt mitschwingt
* Grammatik und Rechtschreibung (Ein paar Kommafehler hab ich gefunden)

 

Whole StarWhole StarWhole StarEmpty StarEmpty Star Bin froh darüber, dass meine

Von erpi am 21.09.2010 um 09:05 Uhr |

 

Welt ein anderes Denken über Leben und Tod "predigt", so ein erstes Aufblitzen gedanklicher Reaktion auf diese Kurzgeschichte. 
Diese Welt, in der Allah über alles Leben entscheidet und den Vater berechtigt, die eigenen Kinder zu Mördern auszubilden, entzieht sich dem europäischen Denken. 
Doch diese Geschichte trägt den Titel "Vater" und nicht "Allah ist der Prophet!".
Die Bindung des hier beschriebenen Vaters zu seinen Söhnen wird als die eines Feldwebels zu seinen Soldaten geschildert. Rachegefühle und ein "heiliger" Auftrag bestimmen die Haltung des Vater. Man fragt sich unwillkürlich, was wohl die Töchter dieses Vater und was die Mutter im Rahmen dieser Einstellung zu tun, zu sagen haben. Doch sie existieren in dieser Geschichte nicht.
Der Sohn, der erst als er eine Waffe tragen kann und will, so eine Art von Vaterliebe, väterliche Beachtung spürt, folgt den Anweisungen des Vaters.
Als ein, woher auch immer stammendes, Attentat seine Familie und seine Heim-statt zerstört, beherrscht Rache all sein Denken. Der Autorin gelingt an entscheidender Stelle den Zweifel am Töten darzustellen, ein Zweifel, der ohne weiteren Einfluss auf die Erziehung des Sohnes, in dessen Lebensabschnitt an der Mutterbrust geboren wurde.
Im Augenblick der Erfüllung des väterlichen Auftrages, Rache zu üben und zu töten, überfällt dieser Zweifel den Sohn, 
und führt zu dessen Tod.
Sparsam führt die Autorin durch den Hintergrund der familiären Tradition und des Glaubens jener Familie. Man muss sich einlassen auf Gefühle, auch wenn sie einem Leser in unserer Region eher nicht im Leben begegnen.

 

Whole StarWhole StarEmpty StarEmpty StarEmpty Star Leider zu oberflächlich

Von Teleri am 22.02.2011 um 10:49 Uhr |

 

Eine Geschichte, die sich mit einem sehr ernsten Thema beschäftigt. Ein Thema, das so aktuell ist, dass jeder Leser Bilder vor Augen hat. 
Die Sprache ist gut und es liest sich flüssig, 
doch das Problem ist, dass die Geschichte zu oberflächlich wirkt. 
Dem Empfinden nach, wird der Leser einfach nicht genug mit gerissen. Die Emotionen fehlen. Es ist zu entfernt um es greifen zu können. 
Die Szenen wirken, wie die groben Umrisse einer Stadt, die man nur erahnen kann, aber die noch weit weg ist. 
Man fühlt nichts, wenn man mit der Protagonistin mit geht. 
Das Ende ist erschreckend gestaltet und die Idee überzeugt in jedem Fall, aber auch hier, auch hier fehlt mehr Tiefgang. 
Das Feuer ist in den Zeilen nicht zur Geltung gekommen - das Feuer, das man unbedingt spüren sollte. 
Gute Idee - mangelhafte Umsetzung - leider!

 

Whole StarWhole StarEmpty StarEmpty StarEmpty Star zu entfremdet

Von donn1966 am 20.09.2010 um 22:57 Uhr |

 

Das ist nun wieder eine Geschichte, die ich dreimal gelesen habe. Dreimal mit dem Versuch sie auf mich einwirken zu lassen und dreimal gleitet sie substanzlos an mir vorbei. Ich frage mich warum.
Erzählt wird vom heiligen Krieg? Von einem Vater, der seinen Kindern sinnlose Wut predigt, von Verlust und Tod, von Verwirrung und Schuldgefühlen, von .. ja von was noch? 
Von allem und doch nicht konsequent von etwas bestimmten. Vielleicht habe ich die Geschichte nicht verstanden - kann sein. Vielleicht liegt es aber auch am Text, kann auch sein. 
In der Frage, was diese Geschichte aus zudrücken versucht bleibe ich erst mal alleine. 
Die Sprache ist flüssig, die Wortwahl gekonnt, zeigt sie auch, das der Autor es hätte besser machen können, wenn sich ein roter Faden durch den Test zieht. Mich hat die Geschichte nicht berührt und ich denke, sie hätte es tun sollen.
* für die Ausführung
* einen für den Versuch eine Nachricht zu übermitteln, aber sonst bleibt sie rückstandslos. Leider.